Dienstag, 26. März 2013

Game Review: Tomb Raider

Anfang März war eine schwere Zeit für mich. Innerhalb einer Woche gab es gleich drei Neuerscheinungen auf dem PC-Spielemarkt, die ich haben wollte. Da wäre Sim City, das ich seit dem ersten Teil suchtartig gespielt habe (mit Ausnahme des unsäglichen Sim City Societies). Dann Starcraft: Heart of the Swarm, das ich schon allein deswegen spielen muss, weil ich wissen will, wie die Story weitergeht. Und schließlich Tomb Raider um das es in diesem Review gehen soll. Am Ende habe ich mich für alle drei entschieden (auch wenn ich mit HOTS noch nicht angefangen habe) und habe mich als erstes daran gemacht, Tomb Raider durchzuspielen weil dass das Spiel war, das tendenziell am wenigsten Zeit in Anspruch nehmen würde.
Ich hab mich richtig darauf gefreut, mal wieder durch abwechslungsreiche Landschaften zu reisen, knackige Rätsel zu lösen und - ich geb's ja zu - die neue, junge Lara kennenzulernen. Leider wurden nur zwei dieser drei Wünsche erfüllt.


Das Spiel beginnt mit einer Lara, die vermutlich gerade ihr Studium abgeschlossen hat und sich einer archäologischen Expedition in asiatischen Gewässern angeschlossen hat. Sie ist nicht wie früher die toughe Anführerin, die sagt wo es lang geht sondern das unerfahrene Küken der Gruppe, beste Freundin und Vaterfigur inklusive. Das Schiff mit dem sie unterwegs sind wird in einem Sturm zerstört und an den Strand einer mysteriösen Insel gespült. Kaum hat sich unsere Heldin mit Müh und Not an Land gekämpft wird sie auch schon niedergeschlagen und wacht in einer Höhle voller Blut und Totenschädel auf - an den Händen gefesselt und in der Luft hängend. Ab hier übernimmt der Spieler die Kontrolle. Erst einmal gilt es, sich zu befreien und aus der Höhle zu kommen. Die Steuerung ist sofort eingängig und stellt einen eigentlich nie vor Herausforderungen. Ich rate allerdings jedem, so wie ich einen XBOX-USB-Controller dafür zu verwenden. Wie alle Cross-Plattform-Spiele wurde auch Tomb Raider für Pads entwickelt und dann für Maus+Tastatur portiert.




Am Anfang ist Tomb Raider atmosphärisch noch hervorragend, immer mal wieder zuckt man zusammen, weil ein Wolf aus einer dunklen Höhle springt oder ein Feind einen plötzlich aus einem Versteck angreift. Auch die Verzweiflung Lara's kommt hervorragend rüber. Irgendwann bekommt man dann einen Bogen in die Hand und hat somit die erste Waffe, um Feinde zu töten. Ab da ist es (fast) vorbei mit dem, was ich aus alten Tomb Raider Spielen kenne. Egal ob man sich auf einem einsamen Gebirgspfad, in einem schwer zugänglichen Bunker oder einem nicht gerade soliden Schiffswrack befindet. Überall trifft man die immer gleichen Gegner ist einen Großteil seiner Zeit damit beschäftigt, die auszuschalten. Ich bin mir meistens eher vorgekommen wie in einem Third-Person-Shooter. Das Spielprinzip glich stark Mass Effect: Hinter eine Deckung springen - Gegner schießen lassen - selber schießen. Bis alle Tod sind, was auf dem Schwierigkeitsgrad normal erst ganz zum Ende nicht mehr so leicht fällt. Auf dem Hauptpfad der Geschichte befand sich glaube ich kein einziges größeres Rätsel, an dem man mehr als fünf Minuten arbeiten musste um es zu lösen. Man klettert - zugegeben recht elegant - nur von einer Shooting Area zur nächsten. Ab der Mitte des Spiels hat mich das so sehr aufgeregt, dass ich es wirklich nur noch widerwillig zu Ende gespielt habe. Es gab nicht einmal wirkliche Oberbosse in den einzelnen Abschnitten (abgesehen vom Ende) an denen man sich eine Weile die Zähne hätte ausbeißen können. Wollte man ein wenig Rätselspaß musste man sich eine der Nebenquests suchen, in der man durch Kurbeln und Springen versteckte Gräber finden konnte. Mir war das eindeutig zu wenig. Die Offene Welt-Funktion mit der man zu bereits bekannten Orten reisen konnte, musste ich nicht einmal nutzen und das viele Sammeln für neue Waffenupgrades und Boni erfüllte das Spielerherz auch nicht unbedingt mit Freude.

Nix war es also mit den oben erwähnten Rätseln. Dafür war die Inselwelt wirklich wunderschön, voller kleiner Details und es machte an vielen Stellen Spaß sich einfach nur umzusehen. Natürlich wurde das ganze auf meinem Rechner durch unterschiedlich starke technische Problem unterbrochen, bei denen von ruckligen Bildern über Figuren mit schwarzer Haut bis hin zu Abstürzen alles dabei war. Das macht keinen Spaß, ich schiebe es jetzt aber mal nicht auf Tomb Raider, weil in letzter Zeit auch andere Spiele solche Probleme bei mir haben.

Auch wenn die Geschichte insgesamt recht schwach und undurchdacht war und ich mir viel mehr mystische Figuren gewünscht hätte, so hat doch zumindest die Charakterentwicklung Lara's gut funktioniert und man glaubt gerne, dass sie nach all diesen Erlebnissen zu der Frau werden wird, die wir vor Jahren im ersten Teil kennengelernt haben. Sie lernt in dem Spiel, die Zähne zusammenzubeißen, mit Verlust umzugehen und die Kontrolle zu übernehmen. Und natürlich schießen.

Fazit: So sehr mir die Welt und Lara auch gefallen haben, insgesamt hinterlässt das Spiel bei mir einen nicht zufriedenstellenden Eindruck. Mal wieder wurde ein super Spielprinzip, bei dem man auch mal etwas mitdenken und sich Zeit lassen musste durch etwas ersetzt, das vermutlich vor allem 16jährigen Jungs gefällt. Kaum forderndes Geballer und ziemlich blutige Quicktime events. Für mich sind solche Spiele wohl einfach nichts mehr und ich werde es in Zukunft bleiben lassen.

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